Die Entwicklung der Automobilindustrie in Deutschland macht deutlich: E-Autos sind auf dem Vormarsch. Immer mehr Menschen schaffen sich eines der umweltfreundlichen Fahrzeuge an, die zudem auch noch kostengünstiger in Betrieb und Steuerlast sind, als Autos, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Entsprechend gibt es auch immer mehr sog. Ladeparks, vorzugsweise in der Nähe von Autobahnen. In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Ladepark ist und welche Ladeparks für E-Autos in Deutschland es aktuell gibt, sowie alles, was es sonst über einen Ladepark zu wissen gibt.
Was ist ein Ladepark?
Mit der Zunahme an E-Autos im deutschen Raum stellt sich automatisch die Frage nach deren Mobilität und Reichweite. Da Elektroautos mit Strom betrieben werden und deren Ladezeit aktuell nur eine Reichweite von 200-500 km ermöglicht, sind entsprechende Ladestationen notwendig. Von Ladeparks spricht man, wenn diese Ladestationen für viele Fahrzeuge gleichzeitig verwendet werden können. In Deutschland lässt sich eine rasche Zunahme solcher Ladeparks beobachten, insbesondere in der Nähe von vielbefahrenen Straßen wie Autobahnen oder Bundesstraßen.
Die größten Ladeparks in Deutschland – eine Auswahl:
- Ladepark Kamen Karree (Nähe von Unna)
- Ladepark Autobahnkreuz Hilden (zwischen Düsseldorf und Wuppertal)
- Ladepark Zusmarshausen A8 (zwischen Augsburg und Ulm)
- Ladepark Brohltal Ost und Brohltal West (Rheinland Pfalz)
- Ladepark Stuttgart-Untertürkheim
Wie viele Ladestationen gibt es in einem Ladepark?
In einem großen Ladepark, wie dem in Kamen, können insgesamt mehr als 50 Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden, andere Ladeparks sind mit 5-15 Ladestationen etwas kleiner. Der bislang größte Ladepark Europas steht seit 2018 am Autobahnkreuz Hilden zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Nach dem geplanten Ausbau soll dieser Ladepark mit 144 Ladestationen der größte seiner Art auf dem gesamten Kontinent werden.
Die Ladestationen der einzelnen Parks unterscheiden sich in ihrer jeweiligen Leistung: Es gibt sie als sog. DC oder AC Ladepunkte. DC steht für “Direct Current”, also Gleichstrom, AC für “Alternating Current” also Wechselstrom. Die direkte Ladung mit Wechselstrom ist für E-Autos nicht möglich, das bedeutet, der Wechselstrom aus der Ladesäule oder Steckdose muss vor dem Ladevorgang zunächst in Gleichstrom umgewandelt werden. Diese Art der Ladung dauert wesentlich länger, als die Ladung mit Gleichstrom, kann aber bspw. auch zu Hause über sog. Wallboxen ins Elektroauto durchgeführt werden. Neben den herkömmlichen Ladestationen gibt es auch zunehmend sog. Schnellladestationen. Diese bieten auch direkt Gleichstromladung für Ihr Elektroauto an. Die großen Ladeparks verfügen zunehmend über sog. HPC-Ladepunkte, das bedeutet “High Power Charge”, die das Elektroauto noch schneller betanken.
Wer liefert den Strom für die Ladeparks?
Früher gab es Ladestationen fürs Elektroauto hauptsächlich auf öffentlichen Parkplätzen mit oftmals schlechter Beleuchtung. Die heutigen Ladeparks sind rund um die Uhr hell erleuchtet. Sie beziehen den Strom dafür aus einer eigenen Photovoltaikanlage. Der überschüssige Strom wird dabei in das örtliche Stromnetz eingespeist. Der Strom für Ihr Elektroauto wird von den lokalen Stromanbietern bereitgestellt. In der Regel wird an deutschen Ladestationen ausschließlich Ökostrom getankt.
Von wem werden die Ladeparks betrieben?
Die Betreiber der Ladeparks in Deutschland sind in der Regel große Energiekonzerne, die auch den Strom für deutsche Haushalte liefern. So plant z.B. EnBw allein den Bau von 50 Schnellladeparks im deutschen Raum. Aber auch der Konkurrent von EnBW, das niederländische Unternehmen Fastned, treibt aktuell den Bau von immer mehr Ladeparks voran. Ein weiterer Betreiber von Ladeparks ist Ionity, das als Joint Venture von VW und Mercedes in Erscheinung tritt.
Ladeparks in Deutschland – Zahlen, Daten, Fakten
- Im August 2021 wurde in Deutschland das 1.000.000 ste Elektroauto verkauft.
- Aktuell gibt es in Deutschland insgesamt ca. 30 Ladeparks. Der Strom für das Elektroauto kostet je nach Anbieter und Vertrag im Durchschnitt zwischen 0,30EUR und 0,80EUR pro KWh.
- Insgesamt sind für den deutschen Raum 900 Standorte mit insgesamt 8.800 Ladepunkten geplant. Dadurch könnten 2 Millionen E-Autos in Deutschland regelmäßig mit Strom versorgt werden.
- Die Vergabe der Baugenehmigungen für die einzelnen Ladeparks erfolgt über ein sog. Losverfahren seitens der Bundesregierung. So soll eine unfaire Monopolbildung verhindert werden.
- Auch die Leistung der einzelnen Ladepunkte muss ganz klar geregelt und die Regelungen von den Betreibern auch eingehalten werden, damit es nicht zu ungeplanten Ausfällen der Stromversorgung kommt. Davon wäre dann nämlich die ganze Anlage betroffen und das hätte natürlich weitere Konsequenzen für jedes davon betroffene Elektroauto.
Was Sie sonst über Ladeparks wissen sollten
Während Sie warten, bis Ihr Elektroauto auflädt, bieten die Ladeparks in Deutschland Ihnen immer mehr Services an, die man auch von herkömmlichen Servicestationen kennt. So gibt es in den Ladeparks bspw. Kunden WCs oder W-Lan Hot Spots zur freien Verfügung. In naher Zukunft sollen auch die gastronomischen Angebote für die Besucher weiter ausgebaut werden.
Die Benutzung der Ladesäulen fürs Elektroauto ist derzeit vielerorts bereits per Smartphone App möglich. Auch dies soll für alle geplanten Ladeparks gelten. Bezahlt wird der Strom über Kreditkarte, NFC-Technologie und PinPad.
Der Ausbau der Ladestationen ist so geplant, dass diese an jeder Autobahn in 10 minütiger Reichweite verfügbar sind. Dieser flächendeckende Ausbau wäre natürlich ein großer Schritt hin zur Mobilität und Reichweite der Elektroautos, die in diesem Bereich den Benzinern und Dieselfahrzeugen aktuell noch deutlich unterlegen sind. Für den gesamten Ausbau plant der Bund Ausgaben in Höhe von einigen Milliarden Euro. Dabei will der Staat die Leistung der einzelnen Betreiber abkaufen und die Preise für die Endkunden dadurch selbst bestimmen. Die Preisentwicklung für den Ladestrom soll so angepasst werden, dass ein Elektroauto immer günstiger getankt werden kann, als ein entsprechendes Dieselfahrzeug.
Dadurch zeigt sich, dass die Ladeparks in Deutschland in Zukunft immer stärker durch den staatlichen Einfluss monopolisiert werden könnten. Aktuell bestimmen die Betreiber selbst die Kosten, die Lage und die Anzahl der Ladestationen sowie die Art und den Umfang von zusätzlichen Services für die Benutzer. Voraussichtlich werden aber für die derzeitigen sowie die in Zukunft geplanten Ladeparks diese Vorgaben von staatlicher Seite immer mehr zu einer Vereinheitlichung und flächendeckendem Ausbau der Ladestationen in Deutschland führen. Ob dies langfristig ein Gewinn für das Elektroauto und seinen Besitzer ist, wird sich zeigen.